Als Ausdrucksmalen bezeichnet man das Malen von Bildern aus dem Gefühl, der Intuition und dem inneren Befinden heraus. Es findet in einem Malatelier im Stehen statt. Auf grossen Papierbögen, welche sich in eigens dafür eingerichteten, vor Ausseneinflüssen geschützten Malorten an den Wänden befinden, wird hauptsächlich in Gruppen gemalt.
Ursprünglich entwickelte Arno Stern das Konzept des
„closlieu“ (Malort; eigentlich geschlossener Ort) nach dem
zweiten Weltkrieg in Paris. Die Bilder werden in seinem Konzept weder
gewertet noch gedeutet, auch nicht besprochen, so dass die Teilnehmer
beim Malen ihrer Kreativität völlig freien Lauf lassen
dürfen. Dabei wird von einer Art ursprünglichen Kommunikation
zwischen den Teilnehmern mit der Materie ausgegangen. Diese Art
Bilderkommunikation, Arno Stern nennt sie auch
„formulation“, wird durch die künstlerische
Schöpfung des Ausdrucksmalens erweckt und wachgerufen.
Was man malt, spielt keine Rolle und ist auch nicht von Bedeutung. Es
gibt deshalb auch kein schön und hässlich. Dies führt
dazu, dass der Malende eine Unabhängigkeit erfährt, die sehr
wichtig ist.
Das Malen entsteht schon früh im Leben und die Art wie man es
tut, folgt einer bestimmten Entwicklung. Das, was man dann auf dem
Blatt sehen kann, kommt aus dem Verborgenen, aus dem Innern. Es sind
organische, unbewusste Erinnerungen, mit denen man sich ausdrückt.
Das Ausdrucksmalen ist ein neuer Forschungsbereich, der sich mit
Vorgängen (Prozessen) befasst. Dabei ist nicht der Inhalt, sondern
die Art und Weise des Geschehens wichtig, Das heisst, dass, was dann
ausschliesslich auf dem Blatt zu sehen ist, nicht von Bedeutung ist,
sondern der Prozess, der dahinter steckt wichtiger ist, das Wesentliche
ist. Nur wenn man mehrmals und immer wieder regelmässig malt und
die Atmosphäre dabei stimmt, kann man wirklich vom Prozess des
Ausdrucksmalens sprechen.
Dabei ist folgendes wichtig: der Raum, in dem man malt, muss vor Druck und Beeinflussung geschützt sein. Die Gegenwart der anderen soll nicht störend sein, und sie sollten auch nicht die Funktion von Zuschauern übernehmen. Jedes sollte Mitglied der Gruppe sein.
Ausdrucksmalen wird grundsätzlich im Stehen ausgeführt, um die Energie des ganzen Körpers zur Verfügung zu haben. Es gibt Gruppen für Kinder, für Erwachsene und altersgemischte Gruppen. Der Malort ist ein mit Malwänden ausgekleideter, vor äusseren Einflüssen (zum Beispiel das Telefon) geschützter Raum mit einem Palettentisch in der Mitte. Ausdrucksmalen kann mit Hilfe von Pinseln und anderen Werkzeugen (zum Beispiel Spachteln und Schwämmen) oder einfach mit den Händen durchgeführt werden. Da die Bilder bis über den Blattrand gemalt werden, entsteht auf den Malwänden eine typische Malspur.
Ausserdem gibt es in jedem Kurs einen Malleiter. Dieser begleitet die Malenden in ihrem Prozess; interveniert; ermutigt die Malenden, Risiken einzugehen; Erfahrungen zu sammeln; zu experimentieren und ihren Fokus zum Bild zu bewahren, mit dem Bild im Dialog zu sein. Vorrangig sollte Raum gelassen werden für das eigene Tun der Malenden. Ebenfalls ist es die Aufgabe des Malleiters für eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre zu sorgen.
Information über die verwendeten Farben mit spezifischen Wirkungseigenschaften
Béatrice Moesch - Atelier für Ausdrucksmalen & freie Malgestaltung - Telefon 078 751 09 16